Werkzeuge für standardisierte Daten zur Integration von BIM und digitalen Zwillingen einschließlich Ökosystemleistungen
Durch die fortschreitende Globalisierung und die damit verbundenen Entwicklungen im Klima- und Energiebereich erlebt die Grüne Branche in den letzten Jahren einen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Aufschwung. Die Digitalisierung bietet der Branche zusätzlich neue Chancen – insbesondere durch Building Information Modeling (BIM) und der damit verbesserten Interoperabilität und Effizienzsteigerung.
In der Grünen Branche finden sich jedoch Probleme bei der Datenverfügbarkeit von BIM-Objekten, ökologischen Kennwerten und der allgemeinen Interoperabilität. Beispielsweise gibt es keine dynamischen Baum-BIM-Modelle, eines der wichtigsten Elemente für die Klimaanpassung in Städten. In anderen Bereichen, wie der Holzindustrie oder dem Hoch- und Tiefbau wurde diese Lücke bereits adressiert und durch Datenbanken geschlossen (dataHolz,BauDataWeb etc.). Aufgrund der überwiegenden klein- und mittelständischen Struktur der Grünen Branche sind die zeitlichen und finanziellen Ressourcen für eine solche Lösung begrenzt.
Hier setzt das vorliegende Projekt Green BIM 3 an, um eine praxisorientierte Technologieentwicklungvoranzutreiben. Durch die Ergebnisse der vorangegangenen Forschungsprojekte „Green BIM“ (FFG Nr. 873526;Laufzeit 09/2019 bis 11/2022) und „Green BIM 2“ (FFG Nr. 901791; Laufzeit 06/2023 bis 12/2025) liegen bereits notwendige Datenstrukturen u.a. in Form von IFC-Modellvorschlägen, Use Cases und Schnittstellenbeschreibungen vor. Diese sind derzeit nur über zugriffsbeschränkte Datenstrukturwerkzeuge für eine begrenzte Auswahl an Software verfügbar und erfordern zusätzliche manuelle Anpassungen. Ziel ist es daher, die Datenverfügbarkeit sowie die Integration von BIM in die Arbeitsprozesse durch eine webbasierte Anwendung mit entsprechenden Schnittstellen zu lösen. Durch eine umfassende Anforderungsspezifikation mittels Interviews, Workshops und Recherchen wird das Grundgerüst für die Anwendung definiert und mit den einzelnen Bausteinen der Anwendung verknüpft.
Dies umfasst zum einen die Entwicklung von dynamischen BIM-Modellen für klimafitte Bäume, die individuelle Wachstumsprozesse abbilden. Darüber hinaus werden die für Zertifizierungen notwendigen ökologischen Kenngrößen verknüpft und Kennwerte für die Grüne Branche in einer Datenbank bereitgestellt. Derzeit erfolgt die Integration von Daten wie CO2-Aufnahme, Ökosystemleistungen etc. nur durch zeitaufwändige Recherche und anschließende manuelle Eingabe. Neben den Daten werden die entwickelten und in der Praxiserprobten P-Sets eingebunden. Diese Daten sind zudem für die Auftraggeberseite relevant und werden aufbereitet. Um die online-Bearbeitung zu erleichtern, wird zusätzlich ein BIM-Viewer integriert, der das Hochladen eigener BIM Projekte sowie das Anpassen und Verknüpfen von Daten ermöglicht. Die technische Umsetzung wird durch Dialogforen, Schulungen und Wissenstransfer in die (Fach-)Öffentlichkeit begleitet, um weiterhin einen bestmöglichen Transfer in die Praxis zu gewährleisten.
Durch die Entwicklung der Green BIM Web-Applikation wird somit das notwendige Bindeglied zwischen Forschung und dem Arbeitsalltag hergestellt. Dies bietet der Branche das notwendige Know-How und die Verfügbarkeit von digitalen Tools, um den aktuellen Chancen und Herausforderungen zu begegnen.