„imaGE 2.0“ beschäftigt sich mit dem Onlineidentitätsmanagement und Image-Repertoire von weiblichen und männlichen Jugendlichen. Neben wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn werden auch Jugendliche darin bestärkt, zu einem verantwortungsvollen und selbstbestimmten Umgang mit digitalen Medien zu finden. Unterstützend wird ein Train-the-Trainer-E-Learning-Kurs konzipiert und ein didaktisches Handbuch für Lehrende erstellt.
Web-2.0-Anwendungen („Mitmach-Internet“) gehen mit einer öffentlichen (Selbst-)Darstellung der NutzerInnen einher. Gerade Jugendliche stehen vor der Herausforderung, das Spannungsfeld zwischen dem Schutz der Privatsphäre und der selbstbestimmten Pflege des eigenen Onlineimages auszubalancieren. Durch verschiedenste Bewusstseinsbildungsinitiativen, wie u. a. saferinternet.at, wird der Schutz der Privatsphäre zunehmend thematisiert. Hierbei ist es oft schwer, Jugendliche zu erreichen, wenn sich die zentrale Botschaft – oftmals mit „erhobenem Zeigefinger“ – darauf konzentriert, dass bestimmte persönliche Daten nicht veröffentlicht werden sollen.
Das für Jugendliche so wichtige Thema „Selbstdarstellung“ im Web wird bislang noch wenig differenziert betrachtet. Genau hier setzt das Projekt „ImaGE 2.0“ an. Es werden Aufklärungsinitiativen und Angebote der antragstellenden Organisation ÖIAT, wie die saferinternet.at-Initiative, strategisch um die Genderdimension erweitert. Das Projekt trägt dazu bei, dass bereits bei der Entwicklung von Web-2.0-Technologien auf die unterschiedlichen Lebensbedingungen und Lebensrealitäten von jungen NutzerInnen und Nutzern frühzeitig eingegangen wird. Durch die Berücksichtigung von Genderaspekten in der Entwicklung von Technologien und Produkten werden Qualität und Bedarfsgerechtigkeit erhöht und das bestehende Beratungs- und Sensibilisierungsangebot der saferinternet.at-Initiative zielgruppengerechter – nämlich passend für weibliche und männliche Jugendliche – gestaltet.
Das Projekt ist als Aktionsforschung angelegt: Es wird erforscht, welche Unterschiede es im Image-Management und im Image-Repertoire von weiblichen und männlichen Jugendlichen gibt. Fragen dazu sind u.a.: Wie ist der Umgang von Jugendlichen bei der Selbstdarstellung und beim eigenen Image-Management in digitalen Medien? Welche genderspezifischen Einflussfaktoren gibt es dabei? Auf welches unterschiedliche Image-Repertoire greifen Jugendliche in den digitalen Medien zurück? Wie kombinieren und akzentuieren Jugendliche die vielen Facetten der eigenen Identität in unterschiedlichen virtuellen Räumen – und warum?
Die Forschungsergebnisse werden gemeinsam mit Jugendlichen diskutiert und reflektiert. Durch diese Reflexionsschleifen werden Jugendliche ermächtigt, einen verantwortungsvollen und selbstbestimmten Umgang mit digitalen Medien zu finden. Feedback-Runden mit Expertinnen und Experten ergänzen dies.
Basierend auf diesen Arbeitsschritten erfolgt die didaktische, genderreflektierende Konzeption, technische Implementierung und Durchführung eines Train-the-Trainer-E-Learning-Kurses „Image-Management von männlichen und weiblichen Jugendlichen in digitalen Medien“, welcher sich an TrainerInnen der saferinternet.at-Initiative richtet. Begleitend wird ein didaktisches Handbuch für Lehrende „Mein Ruf im Netz. Image-Management in digitalen Medien“ mit konkreten Übungen erstellt. Die gendergerechte Aufbereitung der Unterlagen erhöht die Treffsicherheit der Maßnahmen und ermöglicht, weibliche und männliche Jugendliche zur Reflexion ihres eigenen Umgangs mit digitalen Medien sowie zur sicheren Verwendung von Social-Web-Applikationen anzuregen.
Mehr unter https://www.selbstdarstellung.at